Exit Strategien für Private Equity Investoren

Entwicklungen und konkrete Trends

Die Exit Strategien von Private Equity Investoren haben sich angesichts makroökonomischer Unsicherheiten, hoher Zinsen und schwächerer Kapitalmärkte spürbar verändert. Viele klassische Exit-Kanäle funktionieren aktuell langsamer oder weniger profitabel, was PE-Firmen zu neuen Ansätzen zwingt.

1. Verzögerte Exits: Mehr Zeit erfordert mehr aktive Wertsteigerung

Da Exits zunehmend schwerer umzusetzen und zeitlich verzögert sind, verlängert sich die Haltedauer vieler Portfoliounternehmen deutlich – teils auf über vier Jahre. Dies führt zu einem „Exit-Stau“ mit Kapitalbindung. Die Konsequenz: Private Equity Firmen müssen intensiver an der operativen und strategischen Performance arbeiten, um den Unternehmenswert weiter zu steigern.

Notwendigkeit aktiver Wertsteigerung:

  • PE-Investoren sind gezwungen, alle Performance-Hebel über einen längeren Zeitraum zu bedienen: operative Exzellenz, Digitalisierung, ESG-Optimierung, Internationalisierung, Post-Merger-Integration, etc.
  • Die operative Verantwortung liegt hierbei maßgeblich beim Management-Team der Beteiligung – oft unterstützt durch erfahrene Interim Manager.

Interim Management als strategischer Werthebel:

  • Interim Manager bringen kurzfristig hochqualifizierte Expertise ein – sei es zur Effizienzsteigerung, für Transformationen zur Value Creation oder zur Vorbereitung von Exits.
  • Besonders in der kritischen Exit-Vorbereitungsphase übernehmen sie häufig C-Level-Rollen auf Zeit (CFO, CRO, COO), oder auch Projekt-Rollen um „Ready-for-Exit“-Strukturen zu schaffen.
  • Dadurch kann ein Unternehmen trotz Verzögerungen strategisch sauber aufgestellt und attraktiv für Käufer gemacht werden.

2. Verlagerung der Exit-Kanäle – aktuelle Trends

Strategische Verkäufe (Trade Sales)

  • Trotz eines allgemein schwachen M&A-Markts bleibt der Verkauf an Konzerne oder Industrieplayer die beliebteste Exit-Form.
  • In Deutschland etwa 74 % aller Exits (2024) waren strategische Verkäufe.

Sponsor-to-Sponsor-Transaktionen (Secondary Buyouts)

  • Weiter verbreitet, v. a. bei Mid-Cap-Firmen – Käufer und Verkäufer sind beide PE-Häuser, oft mit unterschiedlicher Strategie oder Zeithorizont.


GP-geführte Secondaries und Continuation Funds

  • Bieten Flexibilität: Ein Unternehmen wird in ein neues Vehikel überführt, Investoren können (re)investieren oder liquidieren.
  • Macht etwa 14 % des Exit-Volumens aus – Tendenz steigend.

Rückgang von IPOs

  • Aufgrund volatiler Kapitalmärkte und Bewertungslücken kaum relevant: 2024 gab es nur drei IPOs mit PE-Beteiligung in Deutschland.

Fokus auf „Mega-Exits“

  • Große Einzeltransaktionen (z. B. >10 Mrd. USD) gewinnen an Bedeutung – sie ermöglichen trotz rückläufiger Gesamtzahl hohe Rückflüsse.

Fazit

Private Equity Firmen stehen vor einer doppelten Herausforderung: Die Exit-Fenster sind enger, gleichzeitig wird mehr erwartet – sowohl von LPs (Investoren) als auch von Käufern. Daraus ergibt sich:

  • Ein strategischer Shift hin zu mehr operativer Wertsteigerung,
  • eine intensivere Rolle des Managements in der Holdingperiode,
  • und ein klarer Bedarf an externen Spezialisten, z.B.  durch Interim Management, die flexibel eingesetzt werden können zur Value Creation.

Wer in diesem Umfeld erfolgreich exiten will, muss professionell führen, transformieren und perfekt vorbereiten – und das über einen längeren Zeitraum als in der Boomphase der 2010er Jahre.

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Weiterführende Informationen zum Thema Private Equity

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