Seit wenigen Tagen liegen uns die Ergebnisse der internationalen Umfrage der WIL Group vor. Lesen Sie dazu unser Kollegen-Gespräch mit Christiane Fuhrmann (Head of Marketing), Erdwig Holste (Senior Consultant) und Ricky Stewart (WIL Group Ambassador).
Christiane Fuhrmann: Vor wenigen Tagen veröffentliche die WIL-Group (Worldwide Interim Leadership Group) die Ergebnisse einer internationalen Interim Manager-Befragung, an der 2.066 Teilnehmer weltweit teilnahmen. Warum brauchen wir diese Studie?
Ricky Stewart: Es gibt ja so einige Studien am Markt, allerdings nur wenige, die eine übergeordnete Perspektive haben und ähnlich wie die alljährliche AIMP-Studie von mehreren Unternehmen getragen werden. Fragt man dann nach internationalen Vergleichszahlen wird es ganz dünn.
Gleichwohl ist der Bedarf an international erfahrenen Führungskräften in Zeiten der Globalisierung vermutlich so hoch wie nie – gerade im Mittelstand. Insofern war es höchste Zeit, dass wir eine Studie mit internationaler Perspektive bekommen. Immerhin sind Teilnehmer aus 43 Nationen vertreten.
Erdwig Holste: Generell bestätigt die Studie die These: Internationale Projekte sind die Königsdisziplin im Interim Management. Die Erfolgsformel für erfolgreiche Projekte ist ungleich länger als bei klassischen Mandaten wie wir sie tagtäglich in der Region DACH besetzen. Kulturelle Komplexität, in der Regel hoher Change-Anteil, hohes Management-Level der Kandidaten.
Es ist also zwingend erforderlich, für einen Interim Management-Einsatz im Ausland bereits über ein besonderes Maß an Erfahrung und Qualifikation zu verfügen. Für ein „Training-on-the-job“ sind die Projekte zu wichtig und viel zu zeitkritisch.
Ricky Stewart: Das zeigt die Studie eindeutig. 57% aller Interim Manager sind mindestens seit 3 - 5 Jahren als selbständige Führungskräfte tätig. 19% sogar seit mehr als zehn Jahren.
Hinzu kommt: Ein schnelles On-Boarding in der Phase des Projektstarts ist unerlässlich. „There is little or no honeymoon period.“ D. h., Interim Manager benötigen weniger als 1/3 der Startzeit eines Festangestellten und sind zu knapp 70% in weniger als einem Monat als Führungskraft effektiv. Sie schaffen es sehr schnell, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und diesen Hebel für ihre Projekte zu nutzen.
Im Umkehrschluss setzt dies harte Auswahlkriterien für die Pool-Aufnahme im Vorfeld voraus. Hier liegt der Schlüssel für den späteren Erfolg.
Christiane Fuhrmann: Bemerkenswert erschien mir die Themenvielfalt der umgesetzten Projekte. Auf den vorderen Plätzen rangieren das Programme Management (19%), gefolgt von Business Transformation (18%), Turnaround & Restructuring (17%), Performance Improvement (12%) und International Expansion (10%).
Erdwig Holste: Mit Blick auf die befragten Interim Manager waren die Hauptgründe der Nachfrage, dass es vor Ort an der notwendigen Erfahrung und dem gefragten Know-how mangelte. Zuweilen fehlte es den beauftragenden Unternehmen auch an einer multinationalen Perspektive oder an neuen Lösungsansätzen für bestimmte Probleme („fresh way of thinking“).
Ricky Stewart: Bleibt noch die Frage, warum eigentlich Interim Manager auch auf internationalem Parkett erfolgreich sind? Die Antwort: weil sie besonders umsetzungsstarke Führungskräfte sind. Über 70% der Interim Manager schaffen es, „to motivate employees to over-achieve defined objectives.“ Interim Manager sind oftmals überqualifiziert und „über-senior“ für eine Aufgabe...
Erdwig Holste: ...und sie beherrschen den Ansatz der sogenannten transformationalen Führung. Sie sichern das Commitment der Mitarbeiter durch eine ausgeprägte Vorbildhaltung, durch eine sinnstiftende und inspirierende Vision, sie regen zu neuen Lösungsansätzen an und gehen individuell auf Mitarbeiter ein. In einem Interim-Mandat entsteht so ein Momentum, das als Katalysator für Veränderungsprozesse genutzt werden kann.
Wenden Sie sich bei Fragen rund um die WIL Group sowie internationalen Projekten jederzeit gerne an Ricky L. Stewart.