» Interim Management als Schlüssel für die erfolgreiche Digitalisierung «
Herzlich willkommen zu unserer neuen Folge der Expertengespräche zum Thema Digitalisierung
Wir hatten bereits angekündigt, dass wir uns in dieser Folge damit beschäftigen, wie Interim Manager dabei helfen können, die Digitalisierung in Schwung zu bringen.
Dazu unterhalten wir uns heute gleich mit 2 Experten. Zum einen begrüße ich Jerome Güls der das Thema als langjähriger Kundenberater bei den Management Angels kennt und zum anderen wie gewohnt, Martin Meister, der das Thema als Interim Manager vor Ort kennt.
Ich kann schon so viel vorwegnehmen. Beide haben unterschiedliche Perspektiven sind sich aber darin einig, dass Interim Management genau die entscheidenden Impulse setzen kann.
Jerome, du bist schon lange als Berater tätig. Wenn dich ein Kunde fragt, was heißt eigentlich Interim Management, was antwortest du dem?
Aus Sicht des Providers möchte ich einmal vorwegnehmen, es handelt sich um freiberufliche Fach- und Führungskräfte, die vor allem auch zeitnah zur Verfügung stehen und deswegen rasch in die Umsetzung gehen können.
Wichtiger ist aber das WAS. Interim Management kommt zum Einsatz bei Projektartigen Aufträgen, zur Überbrückung von Vakanzen und um Know-How Transfer herzustellen. Der Fokus liegt immer auf Umsetzungsstärke. Interim Manager gehen vor Ort und krempeln die Ärmel hoch.
Martin, würdest du die gleiche Antwort geben.
Nur in Teilen. Vieles passt auch für mich, aber ich würde gerne noch ein paar Dinge hervorheben.
Know-How-Transfer bedeutet für mich in erster Linie auch Transfer von Know-How über Führung und über Methoden. Die meisten Unternehmen haben nicht nur das Problem, dass Ihnen Experten fehlen. Meistens mangelt es an Führung und an Führungserfahrung in speziellen Situationen
Zudem kann ich jedes Know-How verfügbar machen und am Markt besorgen, wenn der Führungsprozess funktioniert. Andersherum hilft mir fachliches Wissen oft wenig, wenn der Führungsprozess nicht funktioniert.
Als Ergänzung zum Bild des „Ärmel hochkrempeln“ würde ich noch sagen, dass wir kommen, um wieder zu gehen, und zwar, wenn das Projekt beendet, ein Nachfolger bereitsteht oder die Krise bewältigt ist.
Zudem macht Interim Management häufig dann Sinn, wenn das zu bestellende Feld noch nicht ganz erkundet ist. Dann kann man oft nicht sagen, wie das Profil von jemandem aussehen soll, der diese Rolle langfristig ausfüllen soll.
Wir schaffen teilweise erst die Strukturen und den Grund dafür, dass jemand eine Rolle langfristig erfolgreich ausfüllen kann.
Und insbesondere bei der Digitalisierung haben wir es natürlich häufig mit unbekanntem Gelände zu tun.
Das ist schon fast die perfekte Überleitung zur 2. Frage. Martin, warum passt dann Interim Management gut zu Digitalisierung?
Wir haben über unterschiedliche Phasen und Schwerpunkte der Digitalisierung gesprochen. IT-Sanierung, Effizienz, Wachstum.
Immer geht es darum, Projekte aufzugleisen und erfolgreich ins Ziel zu bringen oder Prozesse ins Laufen zu bringen, die dauerhaft etabliert werden sollen und für die Etablierung brauche ich andere Qualifikation als für den Betrieb laufender Prozesse.
Das Gleiche gilt, wenn wir an die sinnvolle und wirksame Etablierung von Agilität denken oder die Produktentwicklung wieder in Schwung bringen wollen.
Dabei handelt es sich um abgeschlossene Projekte oder Transformationen, die in einen Regelbetrieb übergehen. Interim Manager bewältigen die Projekte und schaffen den Übergang in den Regelbetrieb
Das immer mit dem Fokus auf Effektivität und „Getting things done“.
Jerome, und dafür braucht es dann besondere Erfahrungen?
Das ist definitiv so. Digitalisierungs- oder Transformations-Leute sind Experten – die in aller Regel in Organisationen nicht vorhanden sind, weil die meisten Organisationen nicht permanent Transformationen durchführen. D.h. diese Leute verfügen über spezielles Know-How bezüglich Methoden, Führung und Transformation, das sie einsetzen und auch an die Menschen in der Organisation weitergeben.
Und braucht es auch einen besonderen Typus Mensch? Was zeichnet diese Leute aus?
Interim Manager haben Transformations-Prozesse schon mehrfach erlebt und verfügen über die entsprechende Erfahrung. Sie haben auch die entsprechenden Führungs-Skills und kommen in unterschiedlichen Kontexten zurecht.
Sie haben immer einen Fokus auf schnelle Wirksamkeit. Der Auftraggeber will schnell merken, dass sich etwas bewegt und verändert.
Sie müssen einerseits schnell Menschen mitnehmen und auch begeistern können und brauchen andererseits auch ein dickes Fell auch im Sinne der Ablehnung durch einzelne Menschen vor Ort.
Sie müssen empathisch sein und mit den wichtigen Leuten vor Ort andocken und müssen gleichzeitig den Blick auf Effektivität behalten.
Denn sie sind ja da, um Ergebnisse zu liefern. Dabei haben Sie aber auch den Vorteil, dass sie entschiedener vorgehen können als Kollegen, die schon lange im Unternehmen sind.
Also halten wir fest: Interim Management in der Digitalisierung ist deswegen wichtig, weil wir oft projektartige oder transformationsartige Situationen haben, die nicht von Dauer sind und deren Führung andere Erfahrungen brauchen, als die Phasen davor und danach und Interim Manager sind sowohl aufgrund von Erfahrung als auch per Persönlichkeitsprofil darauf zugeschnitten.
Jetzt klang bei dem, was du Jerome zuletzt gesagt hast, schon ein Vergleich an.
Warum sucht man sich nicht einfach jemanden in Festanstellung?
Jerome:
Zum einen dauert es erheblich länger, eine Stelle dauerhaft zu besetzen, als einen Interim Manager zu finden.
Wir liefern innerhalb weniger Stunden Profile, und Interim Manager starten im Schnitt innerhalb von 1 und 2 Wochen.
Martin hatte schon erwähnt, dass es unterschiedliche Anforderungen von Führung während einer Transformation und Führung im Regelbetrieb gibt.
Für diese Situationen bringt der IM häufig ein gewisses Maß an Überqualifizierung mit. In schwierigen Situationen hat er den Vorteil, dass er politisch unabhängig ist, keine eigene Karriere-Agenda hat.
Martin:
Gerade wenn es nicht läuft und unklar ist, kann es hilfreich sein kann, einen Interim Manager einzusetzen, der für den langfristig bleibenden Manager den Boden bereitet und die unangenehmen Dinge schon mal bei Seite räumt, damit eine dauerhafte Besetzung erfolgreich ist.
Gut. Habe ich verstanden. Festanstellung ist also nicht das geeignete Mittel, will man die Digitalisierung in Schwung oder wieder in Schwung bringen? Ist dann nicht Beratung ein logischer Ansatz.
Martin:
Digitalisierung benötigt operative Verantwortung – Beratung ist nie operativ!
Beratung ist lange Analyse, mit immer auch dem Anspruch vollständig zu sein. Dann folgt aufwendige Implementierung von möglichst allen Optimierungen. Erst neulich gab es wieder eine Veröffentlichung einer namhaften Beratung unter dem Titel „mehr bringt mehr“. Das zeigt deren Mindset. Dauert zuweilen dann 3 Jahre, bis Veränderungen spürbar werden.
Vollständigkeit ist der natürliche Feind von Effektivität. Häufig wird in der Umsetzung die Verantwortung für die Transformation von der Verantwortung für das operative Geschäft getrennt.
Das funktioniert nicht.
Interim Management definiert mit dem Kunden, was das nächste Level ist, identifiziert die 3 bis 5 wichtigsten Themen und sorgt dafür, dass das Unternehmen auf dieses Level gehoben wird. Anschließend wird der Übergang in Regelbetrieb gesichert bzw. mit dem Kunden definiert, das Unternehmen auf das übernächste Level zu heben.
Zudem wird ein ganzheitlicher Ansatz für Transformation und operatives Tagesgeschäft gefunden. Das muss so sein, weil sonst im Kampf um Ressourcen die Transformation immer 2. Sieger bleibt.
Jetzt geht man aber davon aus, dass Berater immer eben auch eine Menge Know-How mitbringen
Martin:
Wir reden immer viel über Know-How und Wissen. Das ist aber nur ein Teil, um in der Digitalisierung erfolgreich zu sein. Und wir wissen, dass wir uns sehr schnell mit Wissen aufladen können.
Der wesentlichere Teil ist eine Veränderung von Verhaltensweisen. Wie in einem Unternehmen gearbeitet wird, wie Ziele formuliert werden, wie mit Daten umgegangen wird, wie Agilität gelebt wird, und viele weitere WIEs.
Und wir wissen alle, dass die Änderung von Verhaltensweisen viel schwieriger ist, als die Aneignung von Wissen. Diese Veränderung von Verhaltensweisen kann ich nicht in ein Unternehmen reinberaten, sondern nur durch jemanden vorleben, der das tief in seinen Verhaltensweisen verwurzelt hat und dazu braucht es operative Verantwortung.
Jerome:
Wichtig ist hier auch die kaufmännische Perspektive zu betrachten. Der Tagessatz für Berater ist deutlich höher als der für Interim Manager und ein Berater kommt selten allein, sondern meistens im Team.
Insofern ist der Einsatz eines Interim Managers ein schlanker Weg mit klar begrenztem Risiko und Investment sowie hohen Erfolgschancen durch erfahrene Manager, die operative Perspektive mitbringen und beweisen wollen, dass ihre Konzepte auch funktionieren.
Dabei darf man das Wichtigste nicht vergessen: Der Nutzen von Interim Managern ist deutlich höher als ihre Kosten und das gilt gerade bei der Digitalisierung und den enormen Potenzialen, die dort in der Hebung von Effizienz oder Schaffung von Wachstum liegen.
Damit schließt sich dann der Kreis zum Anfang. Weil schnell verfügbar und weil Fokus auf Umsetzung und Ergebnis, kann der Einsatz des Interim Managers der entscheidende Kick sein, um die Digitalisierung in Schwung oder wieder in Schwung zu bringen.
Zusammengefasst heißt dies Folgendes:
Interim Manager sind:
- Schnell verfügbar
- Umsetzungsstark
- Krempeln die Ärmel hoch
- Transformationserfahren und deswegen gerade für die Digitalisierung richtig
- Übernehmen operative Verantwortung
- Kostengünstige Lösung mit wenig Risiken
Christiane Fuhrmann
Head of Marketing I Business Development