Interim Managerin
des Jahres

Dr. Ariane Kristof wurde zur Interim Managerin des Jahres gekürt!

Auf dem diesjährigen Jahresforum des Arbeitskreises Interim Management Provider (AIMP), das am 28./29.04 auf Burg Schwarzenstein stattgefunden hat, wurden wieder die Interim Managerinnen und Manager des Jahres gekürt.

Wir freuen uns, dass in diesem Jahr erneut eine Interim Managerin aus unserem Pool die begehrte Auszeichnung entgegennehmen durfte: Dr. Ariane Kristof, erfahrene HR-Managerin für komplexe, internationale Organisations- und Change-Projekte. Ihr besonderer Fokus liegt auf der Optimierung von HR-Strukturen und -Prozessen in den Branchen Chemie/Pharma, Medizintechnik, Halbleiter, Konsumgüter, Lebensmittel sowie Professional Services. Sie ist eine sehr kompetente und international versierte Führungspersönlichkeit.

Im folgenden Interview erfahren Sie etwas mehr zu ihrer Arbeitsweise und ihrem persönlichen Weg ins Interim Management. Vielleicht auch ein Anreiz für Sie, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen!

Viel Spaß beim Lesen!

Was hat Sie dazu bewegt, eine Kariere als Interim Managerin einzuschlagen?

Dr. Ariane Kristof:  Ich bin aus der Festanstellung ins Interim Management gewechselt, weil ich mehr Autonomie und Abwechslung in meinem beruflichen Wirken gesucht habe. U.a. brauchte ich mehr Flexibilität, um mich um meine betagten Eltern zu kümmern. Das ließ sich mit einem typischen Präsenzjob in Festanstellung als HR-Leiterin und den Ansprüchen an eine ständige Verfügbarkeit für Vorstand, Mitarbeiter und Betriebsrat einfach nicht mehr verbinden. Als Interim Managerin kann ich besser steuern, mit welchem zeitlichen Einsatz ich für meine Kunden arbeiten möchte und somit sicherstellen, dass ich auch meinen familiären Verpflichtungen ohne schlechtes Gewissen oder Terminkonflikten nachkommen kann. Weiterhin war es mir ein Anliegen, einen Teil meiner Kapazität für Pro-bono-Arbeit im Non Profit-Sektor anbieten zu können. Als Interim Managerin kann ich zwischen bezahlten und unbezahlten („pro bono“) Projekten variieren, was ich sehr befriedigend finde.

Wie stellen Sie sicher, dass Sie schnell in neue Rollen eintauchen und in einer neuen Organisation oder einem neuen Team effektiv arbeiten?

Dr. Ariane Kristof: Ich verfolge da den Grundsatz: „Invest in beginnings.“ Ganz zu Beginn eines jeden Projektes versuche ich zu verstehen, wer die „key player“ und „key stakeholder“ der Organisation sind und mich bei jedem möglichst persönlich vorzustellen. Damit meine ich nicht nur ein Händeschütteln, sondern wenn möglich ein ca. halbstündiges Gespräch. Ich möchte verstehen, welche Prioritäten, Anliegen, Bedenken und Wünsche mein Gegenüber an die Rolle hat, die ich ausfüllen soll. Umgekehrt gibt es mir die Möglichkeit, mich auch direkt vorzustellen und Einblick in meine Arbeitsweise, Werte und Ziele zu vermitteln – ehe evtl. Gerüchte und andere Botschaften die Runde machen. 

Wir schaffen Sie es, sich in kürzester Zeit einen Überblick über die Geschäftsstrategie und -prozesse eines Unternehmens zu verschaffen?

Dr. Ariane Kristof: Geschäftsstrategie, -prozesse, Organisationsstruktur und andere „hard facts“ lassen sich häufig aus schriftlichen Unterlagen, Intranet, Knowledge Management Dokumenten etc. herauslesen. Hier versuche ich, so bald wie möglich – häufig sogar noch kurz bevor das Projekt startet – mir Zugang zu solchen Unterlagen zu verschaffen. Ich verstehe es als meine Hausaufgabe, Dokumente dieser Art zunächst durchzuarbeiten und mir daraus die wichtigsten Erkenntnisse zu erschließen. Diese Erkenntnisse verprobe ich dann in einem zweiten Schritt mit sachkundigen Vertretern des Kundenunternehmens. Mir ist es wichtig, dass diese Ansprechpartner sehen, dass ich mich bereits mit diesen Themen auseinandergesetzt habe und sie nicht bei „Null“ mit ihren Erklärungen anfangen müssen, sondern wir auf einem gewissen Niveau Geschäftsstrategie und -prozesse durchsprechen können.

Welche Erfolge haben Sie als Interim Managerin erreicht und was sind dabei Ihre besonderen Erfolgsfaktoren?

Dr. Ariane Kristof: Erfolge im Interim Management sind vielfältig. Meine schönsten Erfolge sind, wenn ich mit nachhaltiger Qualität die Anforderungen des Kunden an meinen Auftrag – z.B. das Erreichen eines Projektziels wie eine Umorganisation bis zu einem Zeitpunkt X zu implementieren – erfüllen kann. Eine unabdingbare Voraussetzung dafür ist, frühzeitig im Projekt Ziele und Erwartungen an das Projekt mit dem Kunden zu klären und auch zu dokumentieren. Dieses ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Interim Management. Erfolge dieser Art sind in meinen Augen „Pflicht“, um ein Projekt als gelungen abzuschließen. Als „Kür“ sehe ich es an, wenn Mitarbeiter des Kunden mir erzählen, dass sie durch die Zusammenarbeit gelernt und sich weiterentwickelt haben und die Kooperation mit mir als persönlich wertvoll und positiv empfunden haben.

Wie gehen Sie mit schwierigen Situationen oder unvorhergesehenen Herausforderungen um, die während Ihrer Arbeit auftreten können?

Dr. Ariane Kristof: Schwierigkeiten ergeben sich im Interim Management nach meiner Erfahrung am ehesten, wenn man den Schritt der Erwartung- und Auftragskonkretisierung vernachlässigt oder gar überspringt. Erwartungen bzgl. des WAS (Ziel des Mandats), aber übrigens auch des WIE (Stil der Projektarbeit), müssen jederzeit sofort angesprochen und präzisiert werden, sollten „Störgefühle“ bzgl. der Zusammenarbeit mit dem Kunden auftreten. Wichtig ist dabei natürlich auch, stets ein offenes Ohr und ausreichende Sensibilität für Störgefühle dieser Art zu haben – sie können sowohl beim Kunden wie beim Interim Manager aus den verschiedensten Gründen entstehen. Man weiß als Externe vielleicht vieles sachlich besser als der Kunde, aber es geht ja auch darum, eine Lösung passend für den Kunden zu finden. Grundsätzlich denke ich, dass ein respektvoller und professioneller Umgang mit dem Auftraggeber ein gutes Stück Sicherheit vor Problemen und eine Basis für effektive Zusammenarbeit darstellt.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Interim Branche und welche Fähigkeiten werden Ihrer Meinung nach in Zukunft am wichtigsten sein?

Dr. Ariane Kristof: Grundsätzlich verstehe ich Interim Management nicht als „Lückenfüllung“ beim Kunden, sondern als echte Chance, wertvolle Kompetenz und Professionalität für eine begrenzte Zeit in eine Organisation zu tragen. Mein Zielbild ist es daher, dass die Beschäftigung eines Interim Managers als Einsatz von „time-limited talent on demand“ sich etabliert und als eine von mehreren möglichen Formen des Personaleinsatzes standardmäßig anerkannt wird. Das entspricht zwar nicht mehr ganz dem Geist des klassischen deutschen Arbeitsrechts, das von dem zeitlich unbefristeten Vollzeitarbeitsvertrag als erstrebenswerte Norm für alle ausgeht. Aber die Möglichkeit, nicht nur die professionelle Erledigung eines Mandats, sondern auch Anregung, Motivation, Fachwissen, neues Denken etc. in eine Organisation zu bringen, stellt meine Vision von Interim Management dar. Wenn wir Interim Manager diesem Anspruch genügen können, sehe ich eine äußerst positive Entwicklung für unsere Zunft voraus.

Ihr Ansprechpartner

Jerome Güls
Senior Consultant

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